Kreisgruppe Ostholstein

Projekt "pestizidfreie Kommune Malente" 2020/2021

Am 13.09.2021 wurde die Beschlussvorlage, die die BUND Ortsgruppe Malente über
die SPD Fraktion im September 2020 eingereicht hatte, in der Gemeindevertretung
Malente mehrheitlich beschlossen.
"Pestizidfreie Kommune" ist ein vom BUND getragenes Projekt, das darauf abzielt,
in Kommunen den vollständigen oder weitgehenden Verzicht auf den Einsatz von
Pestiziden, sogenannten Pflanzenschutzmitteln, zu erreichen. Auch das
Bundesumweltministerium unterstützt die Bemühungen von Kommunen, pestizidfrei
zu werden. Mittlerweile nehmen über 550 Kommunen bundesweit daran teil und
haben sich verpflichtet, ihre kommunalen Flächen ohne Pestizide zu bewirtschaften.
Hier ist lobend zu erwähnen, dass der Bauhof Malente bei der Pflege ihrer Grün- und
Freiflächen bereits auf Pestizide verzichtet. Nur bei der Bekämpfung von
Riesenbärenklau werden noch chemisch-synthetische Pestizide eingesetzt.
Darüberhinaus will die Gemeinde Malente künftig bei der Verpachtung kommunaler
Flächen für eine landwirtschaftliche Nutzung ein Verbot von Pestiziden im
Pachtvertrag anstreben und private Dienstleistungsunternehmen, die den Auftrag zur
Pflege öffentlicher Flächen erhalten, zu einem Pestizidverzicht verpflichten.
Die BUND Ortsgruppe Malente freut sich, dass die Gemeindevertretung ihre
Verantwortung für Mensch und Umwelt ernstnimmt und den Bürgern der Gemeinde
mit gutem Beispiel vorangehen will.
Denn Pestizide kommen auch in vielen Hausgärten zum Einsatz. Sie werden
eingesetzt, um sogenannte Beikräuter, Pilze sowie unerwünschte Insekten zu
vernichten. Sie töten und schädigen jedoch nicht nur diese Zielorganismen, sondern
auch Nützlinge wie Bienen und Schmetterlinge sowie wertvolle Wildkräuter. Insekten
sind die Nahrungsgrundlage für viele Tierarten wie zum Beispiel Vögel, Fledermäuse
und Fische. Bestäubende Insekten sind auch für uns Menschen unverzichtbar, denn
rund zwei Drittel unserer Nahrungspflanzen sind auf Bestäuber angewiesen.
Jede Einzelne und jeder Einzelner kann etwas zum Schutz der Insektenwelt und
damit zur Artenvielfalt beitragen. Beispielsweise Rasenflächen in mehrjährige
Blühwiesen mit heimischem Saatgut umwandeln und sich die Frage stellen, wie
"ordentlich" muss ein Garten, müssen Straßen, Wege und Plätze aussehen? Denn
davon hängt im Wesentlichen der Einsatz von Pestiziden ab. Ein verändertes
"Schönheitsideal" würde zu mehr Biodiversität beitragen. Klein- und Privatgärten und
kommunale Grünflächen haben enormes Potential für Lebensräume für Insekten,
sofern sie pestizidfrei und naturnah bewirtschaftet werden.