FFH-Gebiet "Küstenlandschaft zwischen Pelzerhaken und Rettin"
Östlich von Neustadt zwischen Pelzerhaken und Rettin liegt eine Küstenlandschaft mit besonderem Reiz. Weithin erkennbar ist das Gebiet durch einen derzeit nicht genutzten Horchturm (Aufklärungsturm der Bundeswehr). Dass es sich um ein Schutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiet) handelt, ist an den dort aufgestellten Schildern mit der Eule zu erkennen.
Diese Strandlandschaft beginnt mit einem ehemaligen Kliff der Ostsee, das naturnah bewaldet ist (Schaarwald). Diesem vorgelagert ist eine als Grünland genutzte Strandwallebene mit Grundwassernähe. Daran schließt sich der Küstensaum mit Dünen und touristisch genutztem Strand an.
Der BUND hat im Jahre 2016 die Betreuung des FFH-Gebiets "Küstenlandschaft zwischen Pelzerhaken und Rettin" übernommen. Mit Arbeitseinsätzen wird nun z.B. dafür gesorgt, dass die Standorte des breitblättrigen Knabenkrauts (Dactylorhiza majalis) nicht zu stark verbuschen, so dass die kleinwüchsige Orchideenart Jahr für Jahr blühen kann.
Die Aktiven vor Ort haben sich zudem seit 2015, und seitdem verstärkt, bei der Erstellung eines Managementplans im Sinne des Naturschutzes eingebracht und unter anderem ein Entwicklungskonzept erarbeitet. Dieses wird hier in groben Zügen erläutert und kann als pdf-Datei heruntergeladen werden. Das Entwicklungskonzept beinhaltet unter anderem eine Vernässung von Wiesenarealen, die bisher über Gräben und ein Pumpwerk entwässert wurden. Dies ist bereits eine Ausgleichspflicht aus der jüngsten Bebauung in Pelzerhaken.
Der BUND unterstützte weiterhin fachlich die Erstellung von 17 naturkundlichen Info-Tafeln, die nun das Gebiet säumen. Öffentliche Führungen sollen unter Einheimischen und Besuchern noch mehr Bewusstsein für die Besonderheiten der Küstenlandschaft wecken. Kommen Sie gern mal dazu!
Eine Gruppe von Freiwilligen des BUND Ostholstein war 2021 mit amtlicher Unterstützung bei winterlichem Wetter aktiv auf einem Wiesenbereich bei Pelzerhaken. Trotz Beweidung engte zunehmende Verbuschung den Lebensraum lichtliebender Pflanzen ein, so dass ein Rückschnitt von Gehölzen notwendig wurde. Die Arbeit wurde im Frühsommer belohnt durch eine reiche Blüte des Breitblättrigen Knabenkrauts, deren kräftige Farbe schon vom Weg aus zu sehen war. Diese zur Familie der Orchideen gehörende Pflanzenart hat hohe Ansprüche an den Lebensraum.
Sie wächst hier zum Beispiel nur in einer bestimmten Zone im Küstenraum. Dieser muss eine gewisse Feuchtigkeit und einen bestimmten Mineralgehalt des Bodens aufweisen. Mikroorganismen und Pilze des Bodens sind ebenfalls von Bedeutung für das Gedeihen.
Das Knabenkraut ist deshalb keine Gartenpflanze. Die Pflege des von ihr ausgesuchten Standortes ist daher von besonderer Bedeutung. Das Breitblättrige Knabenkraut gehört zu den nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Arten (BNatSchG §7 Abs.2 Punkt 13).