Kreisgruppe Ostholstein

Konzept des BUND Neustadt zur Entwicklung des FFH-Gebiets

Das 2007 ausgewiesene FFH-Gebiet "Küstenlandschaft zwischen Pelzerhaken und Rettin" hat eine Gesamtgröße von ca. 100 ha und besteht aus verschiedenen Teilflächen mit unterschiedlichen Landschaftstypen, die infolge verschiedener Nutzungen spezifische Qualitäten und Probleme aufweisen. Der mitten im Schutzgebiet stehende ehemalige Horchturm bildet einen zentralen Orientierungspunkt, der von nahezu allen Punkten im Gebiet zu sehen ist. Westlich des Horchturms wird das Gebiet durch eine einzige Wegeverbindung in Nord-Süd-Richtung durchschnitten. Im Wesentlichen lassen sich vier verschiedene Teilgebiete unterscheiden:

  1. Ehemalige Feuchtwiesen östlich des Horchturms mit ca. 43,5 ha Fläche.
  2. Grasfluren und Weiden westlich des Horchturms mit ca. 17 ha Fläche.
  3. Ehemalige Steilküste mit Schaarwald nördlich des Horchturms mit ca. 4,0 ha Fläche.
  4. Strandwall mit Dünen und Sandstrand an der Ostsee südlich des Horchturms, ca. 35,5 ha Fläche.

Zielsetzung des Entwicklungskonzeptes für die Rettiner Wiesen ist die Förderung der Artenvielfalt von Flora und Fauna durch Stärkung bzw. Verbesserung bestehender Lebensräume und die Schaffung neuer Habitate. Dabei wird eine differenzierte Entwicklung der unterschiedlichen Teilflächen gemäß ihrer jeweiligen Charakteristika angestrebt. Im Einzelnen werden eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die nachfolgend erläutert werden.

A. Vernässung

Regenbrachvogel

Kurzfristig umsetzbar: Absperrung aller noch im Betrieb befindlichen Entwässerungsgräben  unmittelbar vor dem Hauptsammler. Durch die Entstehung von unterschiedlich großen Wasserflächen würden Wiesenbrüter, Nahrungsgäste während des Vogelzugs sowie Amphibien und Feuchte liebende Pflanzengesellschaften geeigneten Lebensraum finden. Mittel- und langfristig umsetzbar: vollständige Aufgabe der Wiesenentwässerung durch Außerbetriebnahme des Hauptsammlers und Umleitung des abzuführenden Wassers oder die Renaturierung des Hauptsammlers zu einem naturnahen Fließgewässer.

B. Beweidung und Mahd

Knöllchen-Steinbrech

Kurzfristig umsetzbar: Ganzjährig extensive Beweidung der Wiesen östlich des Horchturms (Teilgebiet 1) mit Robustrindern. Erhalt und Extensivierung der Beweidung im Teilgebiet 2a. Angepasstes Weidemanagement im Teilgebiet 2c. Mahd der Wiesen westlich des Horchturms (2b) mit einem Balkenmäher.

C. Eigentumsverhältnisse und Pachtverträge

Schaarwald

Kurzfristig umsetzbar: Beschränkung auf einen einzigen Pächter für die ganze Wiesenfläche östlich des Horchturms als Voraussetzung für die Durchführung eines angepassten Weidemanagements. Änderung der Pachtverträge für die Pferdekoppeln und Schafweiden. Mittelfristig umsetzbar: Rückbau des Campingplatzes gemäß der bestehenden Vereinbarung zwischen Unterer Naturschutzbehörde und Stadt.

D. Schutzeinrichtungen und Nisthilfen

Meersenf

Kurzfristig umsetzbar: Reduzierung der vorhandenen Wege im Schaarwald auf wenige Pfade zur Vermeidung des starken Vertritts. Schutz der Dünen durch Instandsetzung und Ergänzung der vorhandenen Zäune und Absperrungen. In den Wiesen Rückbau aller nicht mehr benötigten Zäune. Instandsetzung und Ergänzung der vorhandenen Nisthilfen für Vögel und Tagesquartiere für Fledermäuse.

E. Wegeführung und Aussichtspunkte

Kurzfristig umsetzbar: Aufarbeitung und Instandsetzung der vorhandenen Aussichtspunkte im Schaarwald. Mittelfristig umsetzbar: Errichtung einer neuen Aussichtsplattform auf der Dünenkrone mit barrierefreiem Zugang über eine Rampe. Herstellung einer neuen Beobachtungshütte (Hide) nördlich des Wäldchens. Erschließung vom Strandweg über einen aufgeständerten Holzsteg, der auf der östlichen Seite durch dichte Bepflanzung abgeschirmt wird zum Schutz der Wiesenvögel vor Störungen.
 

F. Beschilderung und Informationsvermittlung

Kurzfristig umsetzbar: Montage von Hinweischildern zum FFH-Gebiet an den Zugängen mit Hinweisen zu Schutzzielen und Verhaltensregeln. Erlass und Beschilderung eines Reitverbots im Schaarwald. Beschilderung des Gebietes mit Informationstafeln zur Entstehungsgeschichte und den Besonderheiten des Gebietes. Herstellung von zwei Zeigergattern im Schaarwald zur Darstellung der Waldentwicklung ohne Verbiss durch Rehwild. Mittelfristig: Gestaltung und Druck von Info-Flyern zum Schutzgebiet. Einrichtung regelmäßiger naturkundlicher Führungen im Gebiet. Langfristig: Einrichtung eines vom BUND betreuten Informationspunktes in den Gebäuden am Fuß des Horchturms.

Entwicklungskonzept

Hier kann der Beitrag des BUND Neustadt zum Managementplan für das FFH-Gebiet "Küstenlandschaft zwischen Pelzerhaken und Rettin" heruntergeladen werden.